Von meinen Krimi hier der zeite Teil. Viel Spass;-)
Erste und zweiter Teil, als PDF zum herunterladen.
Zweiter Teil, als PDF zum herunterladen.
Als Piere in sein Ladengeschäft eintrat, stand Frau Lisa Miller, etwas blass im Gesicht, sofort auf und begrüsste Herr Heiniger herzlich. „Geht es Ihnen gut“? fragte sie und schon im nächsten Atemzug wollte sie mit dem Rapportieren der Geschäftstätigkeiten beginnen, doch Piere winkte ab und zog sich mit den Worten er wolle in der nächsten Stunde nicht gestört werden, in sein Privates Büro zurück.
Als die Türe geschlossen war, blieb er kurz daran angelehnt, atmete mehrere male tief durch und versuchte sich das intensive Gefühl, dieses tiefen rotes, das inzwischen nur noch Erinnerung war, nochmals aufleben zulassen. Es klappte aber nicht und dieses unfassbare Gefühl blieb nur Erinnerung!
Mit schnellen Schritten ging er zum Pult, zog sein Jackett aus, hängte dieses fein säuberlich über die Stuhllehne und wandte sich dem mächtigen Panzerschrank zu. Mit routinierten Fingergriffen gab er den Code in das elektronische Zahlenschloss ein, zückte aus der Aussentasche des Gillettes den Schlüssel und schob diesen in das Schloss. Zweimal nach links und einmal nach rechts und den Zeigefinger auf den Sensor. Nach einem kurzen surren des Fingerabdruckscanners öffnete er mit einem Ruck die massive Stahltüre, zog aus dem darin erscheinenden Holzschubladenstock die dritt oberste Schublade. Langsam und bedächtig, erwartungsvoll und doch gewohnt vollführte er diese Bewegungen. Doch schon bei dieser rituellen Handlung merkte er, dass es nicht mehr gleich war wie früher! Früher, vor dem Unfall, früher, vor dem lebendigen erleben von Rot. Etwas hatte sich verändert!
Vergebens wartete Piere auf den erhöhten Herzschlag, die verzögerte Wahrnehmung, als ob er die Schublade wie in Zeitlupe herauszog und die edlen Steine in sein Geschichtsfeld rückten. Auch blieb der Adrenalin stoss aus als der erste Blitz der roten Farbe im ins Auge stach und sein Gehirn normalerweise immer dazu veranlasste seinen Körper kurz zu lähmen, als ob ein Junky das Gummiband um seinen Arm lösen würde und die unverzichtbare Droge sich ungehindert in seine Blutbanen ausbreiten konnte bis sie, vom Ganzen Körper Besitz ergriffen hatte und Ihm nur ein leisen Stöhnen entwich! Nichts! Nicht das geringste! Kein Hochgefühl, kein stockender Atem und keine zitterigen Hände. Enttäuscht blieb Piere mit der Schublade in der Hand vor dem Panzerschank stehen, als ob er von einsetzenden Regen pudelnass begossen wurde! Scheisse dachte er und erschrak dabei zutiefst über seine ungezügelte Art und die brachiale Ausdrucksweise, die seine Gedanken ohne jegliche Kontrolle der Vernunft freisetzten!
Tropf, tropf machte es leise im Hintergrund, als die ersten tropfen auf die Gläser des pyramidenförmigen Oberlichtes klatschten. Kurz horchte er dem Geräusch, das er heute schon einmal gehört hatte und unweigerlich tauchte wieder diese Frage auf!
Sollte er Ihr heute wirklich die Wahrheit sagen?
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